Interview mit Andrea Klieve, Leiterin des neuen „Lawyers on Demand“-Standorts in Düsseldorf

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Lawyers on Demand (LOD), einer der Kooperationspartner des Deutschen AnwaltSpiegels, ist seit etwa zwei Jahren im deutschen Rechtsmarkt als Anbieter von Legal-Interim-Support aktiv. Das Unternehmen ist als Alternative-Legal-Service-Provider 2007 in London gegründet worden mit dem selbstgestellten Anspruch, die Art und Weise der Zusammenarbeit von Anwälten und Rechtsabteilungen zu transformieren. Zum Jahresbeginn eröffnete das Unternehmen nach München den weiteren Standort Düsseldorf. Thomas Wegerich sprach darüber und über die strategische Ausrichtung von LOD mit Andrea Klieve, Standortleiterin im Rheinland und als Regional Director Nord/West für den weiteren Ausbau des LOD-Geschäfts in Nord- und Westdeutschland verantwortlich

Deutscher AnwaltSpiegel: Frau Klieve, Sie kommen aus einem Unternehmen, sind aber auch selbst ­Rechts­anwältin. Was reizt Sie an der neuen Tätigkeit für LOD?

Andrea Klieve: In meinem Berufsleben habe ich schon sehr unterschiedliche Aufgaben wahrgenommen: Ich war Pressesprecherin, dann Personalleiterin für über 1.000 Mitarbeiter, habe verschiedene Standorte aufgebaut und geleitet, Geschäftsmodelle entwickelt und war verantwortlich für Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen. Daneben bin ich seit 2002 als Rechtsanwältin zugelassen. Man kann sagen: ein ziemlicher Strauß an Erfahrung aus Recht, Personal, Management, Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Jede einzelne dieser Erfahrungen kann ich jetzt bei LOD nutzen. Das ist es, was mich besonders reizt.
Und: Ich bin „Überzeugungstäterin“. Das bedeutet, dass ich mich voll mit dem identifizieren will, was ich tue. Das kann ich bei LOD.

Deutscher AnwaltSpiegel: Wo befindet sich das neue Büro in Düsseldorf, und wie sieht die Zusammenarbeit mit dem LOD-Team in München aus?

Andrea Klieve: Unser Büro liegt im gerade neugestalteten Kö-Quartier, direkt im Herzen von Düsseldorf. Die Breitestraße ist eine Parallelstraße zur bekannten „Kö“, der Königsallee, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Großkanzleien und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Eine gute Adresse für uns!
Mit dem LOD-Team in München findet ein enger Austausch über Mandate, aber auch über „unsere“ Rechtsanwälte statt. Gemeinsam im Team zu einer Einschätzung zu kommen ist uns dabei sehr wichtig. Wir arbeiten alle gemeinsam auf einer digitalen Plattform. Das funktioniert bislang sehr gut.

Deutscher AnwaltSpiegel: Wie beurteilen Sie allgemein die Entwicklungen auf dem deutschen Rechtsmarkt, insbesondere in Bezug auf Alternative-Legal-Service-Provider?

Andrea Klieve: Auch wenn Deutschland aufgrund starker Reglementierung natürlich nicht an der Spitze der Bewegung steht: Die Diskussion über New Law hat auch uns längst erreicht. Studien aus dem angloamerikanischen Umfeld sehen international ein großes Wachstumspotential bei Alternative-Legal-Service-Modellen. Auch die Bundesrechtsanwaltskammer hat kürzlich auf „die rasanten Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und den Wandel des Anwaltsberufs und des Rechtsberatungsmarktes“ reagiert und in der 7. Satzungsversammlung beschlossen, einen neuen Ausschuss für Legal-Tech einzurichten. Das alles zeigt: Es tut sich etwas!

Deutscher AnwaltSpiegel: Was sind nach Ihrer Erfahrung die Gründe dafür, dass der Bedarf an Legal-Interim-Support wächst?

Andrea Klieve: Für Unternehmen gibt es viele Gründe, Legal-Interim-Support in Anspruch zu nehmen. Nach meiner Erfahrung geht es dabei zum einen um bestimmte Projekte, die für einen Zeitraum von mehreren Monaten den Einsatz zusätzlicher Ressourcen benötigen, sogenannte Peak-Szenarien – seien es Unternehmenskäufe oder -verkäufe, Massenverfahren oder Geschäftsfelderweiterungen. Zum anderen gibt es den sehr spezifischen Bedarf, der sich zum Beispiel bei einer Elternzeit ergibt: Wenn eine erfahrene, hochqualifizierte Juristin in Mutterschutz und Elternzeit geht und dies eine sechsmonatige Abwesenheit zur Folge hat, muss das Unternehmen reagieren – oder wenn der langjährige Legal-Counsel nach einigen fordernden Projekten mal ein Sabbatical beantragt.
Schreibt man solche Positionen dann befristet aus, führt dies nicht zum gewünschten Ergebnis: Hochqualifizierte, erfahrene Juristen bewerben sich – jedenfalls bei der aktuellen Arbeitsmarktlage – nicht auf befristete Stellen. In einem solchen Fall kann Legal-Interim-Support das Mittel der Wahl sein. Man kann eigentlich sagen: Jede Form von mittelfristigen Vakanzen bietet sich prinzipiell für „Lawyers on Demand“ an.

Deutscher AnwaltSpiegel: Welchen Vorteil bietet LOD den Anwältinnen und Anwälten, die sich für eine Zusammenarbeit mit Ihrem Unternehmen entscheiden?

Andrea Klieve: Für einen Einzelanwalt ist es sehr schwer, spannende Mandate namhafter Unternehmen – vielleicht sogar noch mit internationalem Bezug – selbst zu gewinnen: entweder weil die Kontaktflächen fehlen, oder weil A-Brands eben doch gewohnt sind, mit anderen „Großen“ zusammenzuarbeiten. Hier kommt LOD ins Spiel: Wir verfügen über solche Kontaktflächen und bauen unser Netzwerk, zum Beispiel auch über die Teilnahme an Konferenzen wie Inhouse Matters in Frankfurt am Main oder dem Unternehmensjuristenkongress in Berlin, immer weiter aus. Und als internationaler Player mit einem Pool von über 100 topqualifizierten Anwälten allein in Deutschland werden wir auf Augenhöhe wahrgenommen.
Für die Anwältinnen und Anwälte liegt der Vorteil damit klar auf der Hand: hochinteressante Mandate bei gleichzeitig persönlicher Unabhängigkeit und Flexibilität.

Deutscher AnwaltSpiegel: Sie waren selbst als Anwältin tätig. Was ist aus Ihrer Sicht besonders wichtig, um den Kunden/Mandanten sowie Anwälten den bestmöglichen Service zu bieten?

Andrea Klieve: Was mich bei LOD von Anfang an be­eindruckt hat: Alle Anwälte sind persönlich bekannt. Sie haben alle einen mehrstufigen Onboarding-Prozess durchlaufen und LOD dabei mit ihrer fachlichen Qualifikation und Persönlichkeit überzeugt. Dabei ist eine richtige Beziehungsebene zwischen den Rechtsanwälten und LOD entstanden, die auch weiter gepflegt wird. Das ist ein Alleinstellungsmarkmal von LOD. Und dieser Qualitätsanspruch zahlt sich für unsere Kunden/Mandanten aus.
Gleichzeitig ist für die Anwälte absolut transparent, wie LOD arbeitet und wie die Rahmenbedingungen einer Partnerschaft sind. Also persönliche, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Anwälten und professionelle, hochqualitative Serviceleistung für die Unternehmen – das ist aus meiner Sicht das Erfolgsmodell von LOD.

Deutscher AnwaltSpiegel: Was haben Sie sich konkret für das kommende Jahr mit LOD in Düsseldorf vorge­nommen?

Andrea Klieve: Für die nächsten Wochen habe ich mir vorgenommen, möglichst viele Anwälte, die bereits im LOD-Lawyers-Pool gelistet sind, persönlich kennenzulernen und natürlich weitere qualifizierte Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in der Region Nord/West für unseren Pool zu gewinnen. Gleichzeitig muss natürlich auch der Ausbau des Mandantenstamms durch gezielte Ansprache von Unternehmen hier im Westen erfolgen, um unseren Anwälten auch Mandate vorschlagen zu können. Zusätzlich möchte ich das Modell von LOD noch breiteren Kreisen bekanntmachen.
Und: Ich möchte unsere Anwälte zusammenbringen, um Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und sich auch persönlich kennenzulernen. Konkret planen wir gerade ein erstes Life-with-Law-Event in Düsseldorf in den kommenden Monaten.
Insgesamt: Es ist viel zu tun. Bislang war bei LOD noch kein Tag wie der andere. Ich freue mich sehr auf die kommenden Monate!

Deutscher AnwaltSpiegel: Vielen Dank für das Gespräch.Wir werden die weitere Entwicklung von LOD im deutschen Rechtsmarkt auch weiterhin mit Interesse verfolgen.

andrea.klieve@lodlaw.com

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