Fünf Fragen an: Carsten Lüers, Präsident der Association of Corporate Counsel Europe

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Als erster deutscher Unternehmensvertreter ist Carsten Lüers, Managing Counsel EMEA bei Verizon und Fachbeirat des Deutschen AnwaltSpiegels, zum Präsidenten der Association of Corporate Counsel Europe gewählt worden. Die Association of Corporate Counsel, weltweit die größte Interessenvertretung für Unternehmensjuristen mit über 40.000 Mitgliedern, ist bereits seit 2015 Kooperationspartner dieses Onlinemagazins sowie des Schwestermagazins Business Law Magazine. Thomas Wegerich sprach mit Carsten Lüers.

AnwaltSpiegel: Herr Lüers, seit Oktober 2016 sind Sie nicht nur der Country Representative Coordinator für Deutschland, sondern Präsident der ACC Europe. Sie nehmen damit europaweit die Interessen von mehr als 2.000 Unternehmensvertretern wahr. Welche Aufgaben haben Sie in dieser neuen Rolle?

Lüers: Meine Aufgabe ist vor allem die Vertretung der europäischen Mitglieder gegenüber unseren verschiedenen Partnerorganisationen und auch innerhalb der globalen ACC. Dazu gehört auch, für die Interessen unserer Mitglieder vor diversen nationalen oder europäischen berufsständischen Vereinigungen oder Verbänden wie etwa Rechtsanwaltskammern einzutreten. So geben wir zum Beispiel regelmäßig Stellungnahmen zu Gesetzgebungsinitiativen ab, wenn wir meinen, dass dadurch die Interessen unserer Mitglieder berührt werden – in Deutschland zuletzt bei der Diskussion zum Syndikusanwalt.

AnwaltSpiegel: Und welche Akzente möchte Sie in Ihrer einjährigen Amtszeit setzen?

Lüers: Als Inhousejuristen sehen wir uns heutzutage ­einer Menge neuer Herausforderungen ausgesetzt – seien es verschärfte Regulierungsanforderungen, die zu persönlicher Haftung führen können, neue Risiken für unsere Unternehmen aufgrund eines Data Breach oder neue technologische Entwicklungen im Anwaltsbereich, die unsere Arbeitsweise in naher Zukunft umkrempeln können. Ich bin überzeugt, dass die Antwort auf all diese Themen in einem viel stärkeren Austausch von Erfah­rungen und „best practice“ zwischen Kollegen untereinander liegt. Das tun wir als Anwälte traditionell eher wenig, andere Branchen wie etwa die IT sind da weiter. Und ACC bietet den Unternehmenskollegen eine ideale Plattform.

AnwaltSpiegel: Wie stellen Sie und ACC Europe sicher, dass Ihr Nachfolger im Präsidentenamt Ihre Initiativen nicht gleich wieder kassiert, weil sie oder er andere ­Aktivitäten auf die Agenda nimmt?

Lüers: Wir haben bei ACC Europe ein Board of Directors, in dem meine Kollegen und ich seit Jahren zusammenarbeiten und das die Strategie der Organisation verantwortet. Daher ist eine Kontinuität der Arbeit trotz der relativ kurzen Amtszeit gewährleistet, welche einfach der Tatsache geschuldet ist, dass wir bei ACC Europe alle als Ehrenamtliche neben unserem eigentlichen Beruf tätig sind.

AnwaltSpiegel: Bleibt neben Ihrer europaweiten Funktion noch Zeit für die weitere Etablierung der ACC Europe in Deutschland?

Lüers: Absolut, das geht beides Hand in Hand. Gerade in Deutschland ist ACC noch nicht so bekannt wie in einigen anderen Ländern. Das wollen wir ändern, indem wir verstärkt lokale Veranstaltungen mit relevanten Themen für unsere Mitglieder hier vor Ort anbieten.

AnwaltSpiegel: Seit dem Sommer 2015 besteht eine enge Kooperation zwischen der ACC Europe sowie dem Deutschen AnwaltSpiegel und dem Business Law Magazine. Wie beurteilen Sie die Entwicklung Ihrer Organisation im deutschen Rechtsmarkt seither?

Lüers: Die Kooperation mit dem Deutschen AnwaltSpiegel und dem Business Law Magazine ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie und hilft uns dabei, im deutschen Rechtsmarkt besser wahrgenommen zu werden. Genauso wie sich die beiden Magazine mit den aktuellen Trends auf dem Rechtsmarkt beschäftigen, so tut das auch ACC für unsere Zielgruppe der Inhousejuristen – daher ergänzen wir uns perfekt. Das wollen wir auch in Zukunft zum Beispiel durch gemeinsame Veranstaltungen weiter vertiefen.

AnwaltSpiegel: Herr Lüers, vielen Dank für dieses Interview.

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